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2017 – Das Jahr in dem ich mit Letterboxd Kontakt aufnahm

Ich hatte mich bereits Ende 2016 dafür entschieden, über alle Filme, die ich in Zukunft sehen würde, Buch zu führen. Dafür habe ich den Service Letterboxd genutzt. Ich habe also das gesamte vergangene Jahr über jeden Film den ich gesehen habe in eine Liste eingetragen und bewertet. Wenn ich die Lust und Zeit dazu hatte, habe ich auch eine persönliche Kurzbewertung dazu geschrieben. Die Filme wurden mit einer Bewertung von 0-5 Sternen versehen und zusätzlich einem Herzen, wenn mir der Film gefallen hat. Denn auch ein Film, der wenige Sterne verdient hat, kann einem ja schließlich gefallen. Aber was ist nun bei dieser Aktion am Ende herausgekommen?

Anfang des Jahres hatte ich noch gedacht, dass mein Medienkonsum sehr hoch ist und ich bei mindesten 200 – 250 Filmen am Jahresende liegen werde. Damit habe ich mich wohl leider überschätzt. Innerhalb des vergangenen Jahres habe ich nämlich genau 128 Filme gesehen, also in etwa alle drei Tage ein Film. Das hat mehrere Gründe. Zum einen bin ich mittlerweile voll berufstätig und habe ein Sozialleben, dass auch ohne Filme auskommt. Andererseits kann ich mit Letterboxd nur größere (Kino-)Filmproduktionen erfassen. Fernsehserien, Filme von den Öffentlich Rechtlichen, Spiele und Bücher bleiben bei meinem Medienkonsum außen vor. Da ich selbst schätze, dass Filme, Serien, Spiele und Bücher meinen Medienkonsum in etwa gleichmäßig prägen stehen die 128 Filme für maximal ein Viertel meines Freizeitverhaltens. Doch sehr viel sagt diese Zahl noch nicht über meine persönliches Filmjahr aus. Darum werfe ich lieber mal einen Blick in die Details.

Januar (in aller Ausführlichkeit):

Der erste Film den ich dieses Jahr gesehen hatte war Operation Petticoat, ein Klassiker, den die ARD gerne mal seinem Silvester Publikum nach dem Böllern präsentiert. So habe ich den Film auch tatsächlich in der Neujahrsnacht im Fernsehen gesehen und nahm ihn als angenehm leichte Unterhaltung wahr (3 von 5 Sternen). Wie sich später zeigen sollte legt der erste Film des Jahres eine ungefähre Richtung fest, denn ich habe immer wieder versucht filmische bzw. filmhistorische Wissenslücken durch gezieltes Schauen zu verkleinern.

 

Denn bereits Ende Dezember 2016 habe ich festgestellt, dass ich eigentlich nur die neueren Teile der „Stirb Langsam“-Filme gesehen hatte. Stirb Langsam wurde daher noch unmittelbar nach Weihnachten gesehen und für gut befunden (4 von 5 Sternen). Recht schnell folgten die weiteren Teile. Stirb Langsam 2 erhielt nur noch 3,5 Sterne. Den dritten Teil nahm ich insgesamt als den besten Teil der Reihe war. Ich gab ihm zwar “nur” 4 von 5 Sternen, aber fand ich doch einen Tick besser als den ersten Teil, auch wenn Bruce Willis in der deutschen Fassung nicht mehr vom ikonischen Manfred Lehmann gesprochen wurde. Danach folgte ein tiefes Tal für die Reihe. Teil 4 und 5 erhielten beide nur 1,5 Sterne, da sie zu aufgesetzt wirken und der Charme der Vorgänger nicht mehr auftauchen wollte. Zwischendrin folgte einer der schlechtesten Filme die ich dieses Jahr gesehen habe: Angry Birds. Der Film war nicht unterhaltsam und funktionierte aus meiner Sicht überhaupt nicht als Film. Kurze Webclips mit den Figuren wären sinnvoller gewesen, aber damit bekommt man ja keine zahlenden Zuschauer… Das Ergebnis: 1,5 Sterne, die im Nachhinein eigentlich viel zu gnädig waren. Es gab 2016 aber auch Filme die mir beim Nachholen besser gefallen haben. The Neon Demon zum Beispiel war auf seine Art verstörend, aber trotzdem faszinierend (3,5 von 5 Sternen). Die Höhepunkte bildeten aber LaLaLand im Kino und Ran zu Hause (Beide 4,5 Sterne). Nachgeholt wurden noch Bastille Day mit Idris Elba (3 Sterne), The Last Stand mit Arnold Schwarzenegger (3 Sterne), Stolz und Vorurteil und Zombies (2 Sterne) , Ein Fisch namens Wanda (2,5 Sterne) und Mickey Blue Eyes (3 Sterne). Oh je, bei dem Tempo kann ich aus meinem Jahresrückblick ja einen Roman schreiben. Damit hätte ich zwar eines meiner Lebensziele erreicht, aber unterhaltsam und gut wäre etwas anderes. Darum ziehe ich jetzt mal das Tempo ein wenig an.

Februar:

Beste Filme: Kein Pardon, 10 Cloverfield Lane, Green Room,

Schlechteste Filme: Blood Father (unnötiger Film), Resident Evil Apocalypse (Der Anfang vom Ende einer vielversprechenden Filmreihe)

Endlich nachgeholt: Magnolia (Einer meiner Lieblingsfilme, endlich in HD gesehen) Comedian Harmonists (Sollte man gesehen haben)

März:

Beste Filme: Logan (Endlich ein Starker Film aus dem X-Men Universum)

Schlechteste Filme: Maggie (Zombies und Arnie funktionieren leider nicht), Minions (gleiche Probleme wie Angry Birds)

Endlich nachgeholt: Suicide Squad (Nicht sonderlich gut, nicht extrem schlecht, okay, aber belanglos), Apocalypto (Man mag von Mel Gibson privat halten was man will, aber er hat eine Ahnung davon, wie man im Film die richtige Stimmung erzeugt).

April:

Beste Filme: Captain Fantastic (Eine Ode an das selbstbestimmte Leben und Denken)

Schlechteste Filme: Ghost in the Shell (das 2017er Remake, das nicht hätte sein müssen)

Endlich nachgeholt: Lethal Weapon (beginnt stark, lässt aber von Teil zu Teil nach)

Mai (der Monat in dem ich nur 3 Filme gesehen habe [sic]):

Beste Filme: Guardians of the Galaxy Vol. 2 (nicht so wunderbar wie der erste Teil, aber mit extrem viel Herz gemacht)

Schlechteste Filme: –

Endlich nachgeholt: –

Juni:

Beste Filme: Hunt for the Wilderpeople (Viele preisen ja 5 Zimmer, Küche, Sarg als Taika Waititis besten Film, aber Hunt for the Wilderpeople fand ich konsequenter und besser umgesetzt), Wonder Woman (DCs geglückter Versuch Superheldenfilme erwachsen werden zu lassen und trotzdem nah an der Vorlage zu bleiben), Swiss Army Man (Stand so lange auf meiner Must See Liste, dass ich die zäheren Strecken im Film gerne übersehen habe. Danke du absurder Film mit einem toten Daniel Radcliffe).

Schlechteste Filme: Inferno (Dan Brown Verfilmungen – kennst du eine, kennst du alle. Schade, dass der Film so sehr vom Buch abweicht).

Endlich nachgeholt: Swiss Army Man und Split (Fand ich gut, aber nicht so genial wie viele Online-Kommentatoren, gilt auch für die After Credits Scene).

Juli:

Beste Filme: Moana (solider Pixar-Film), John Wick Chapter 2 (meine Messlatte für moderne Actionfilme), Passengers (netter Mix aus Sci-Fi, Komödie und Drama), Spider-Man: Homecoming (der erste gute Spider-Man Film seit Spider-Man 2 von 2004)

Schlechteste Filme: Alien: Covenant (Die Crew ist noch dümmer, der Plot sehr dünn, wenig Alien dafür David als Antagonist. War insgesamt wenig überraschend und hatte viel verschenktes Potential.), The Void (übernatürlicher Horror a la Lovecraft im Hier und Jetzt, leider nicht gut), Dragonball Z – Ressurection F (Ich habe kaum Erinnerungen an den Film… vermutlich viel Geschrei und Gekämpfe.)

Endlich nachgeholt: Der Hexer (auf Kabel 1 nie geschaut, jetzt endlich die Zeit und Muße dafür gefunden. Sollte man wirklich gesehen haben), The Imitation Game, Willkommen bei den Hartmanns (Die deutsche Winterkomödie. Hat mich leider eher kalt gelassen. Zu aufgesetzt.).

August:

Beste Filme: Trainspotting 2 (Solide Fortsetzung nach so vielen Jahren, gerne in 10-15 Jahren nochmal)

Schlechteste Filme: The Lego Batman Movie (Der Lego Movie hat sich selbst tragen können, bei Batman ist das irgendwie nicht der Fall. Batman nur als Witzfigur anzusehen, macht für mich noch keinen guten Film aus.)

Endlich nachgeholt: Sag niemals nie (Weil es diesen Bond Film nie in der offiziellen Collection dazu gab, hab ich etwas länger zum Nachholgen gebraucht. Das Warten hat sich nicht gelohnt…)

September:

Beste Filme: Cinema Perverso (Doku über das Programm der alten Bahnhoflichtspielhäuser, sehr empfehlenswert für alle Cineasten), Kingsman: The Golden Circle (setzt den ersten Teil konsequent fort, legt bei der Action noch eine Schippe drauf, aber insgesamt ein schwächeres Worldbuilding als der erste Teil.)

Schlechteste Filme: –

Endlich nachgeholt: Einige Filme wie Hellboy 1 und 2 nochmal gesehen, aber nicht nichts wirklich neues dabei.

Oktober:

Beste Filme: Beauty and the Beast (Das Remake mit Emma Watson ist solide gemacht, aber im Grunde der gleiche Film wie der Zeichentrick Klassiker, trotzdem sehr nett anzusehen.), It (tolle moderne Umsetzung des Stephen King Materials, kein richtiger Horror für mich, aber dafür richtig gute Schauspieler.)

Schlechteste Filme: Marauders (zäh und langweilig), Jagd nach Roter Oktober (konnte in mir keine Spannung aufbauen)

Endlich nachgeholt: Die Addams Family und Die Addams Family in verrückter Tradition (Ikonische Bilder und ein paar gute Momente in den Filmen. Aber trägt sich in beiden Fällen nicht über die Gesamtstrecke.), Napoleon Dynamite (köstliche Komödie mit abgedrehten Figuren, selten so gelacht), Fantastic Mr. Fox (der beste Wes Anderson Film von allen, tolle Bilder, viel Witz, beste Unterhaltung!), Prisoners (selten ein so verstörendes Entführungsdrama gesehen, tolle Wendungen in der Handlung, vielleicht etwas zu langatmig in der Mitte)

November:

Beste Filme: Thor: Ragnarok (Taika Waititis zweitbester Film, der viele Humor weicht eine womöglich vorhandene Ernsthaftigkeit des Film auf und macht ihn vielleicht zu dem Marvel-Film, den man am schnellsten wieder vergessen hat, aber er macht den Abend zu einem unterhaltsamen Filmabend)

Schlechteste Filme: Pirates of the Carribean: Dead Men tell no tales (nicht  unterirdisch, aber der Beweis dafür , dass sich das Franchise leider schon seit 3 Filmen selbst überlebt hat)

Endlich nachgeholt: Teen Wolf (Absurde Handlung, wenig Witz –  eigentlich nur ein Film, den man schnell um den populären Michael J. Fox herumgeschrieben hat, schade.)

Dezember:

Beste Filme: Asterix im Land der Götter (Ich hatte NICHTS von dem Film erwartet und wurde bestens unterhalten. Für mich tatsächlich der beste Asterix Film bisher), Wilde Maus (Josef Hader wie man ihn kennt, bitterböse aber ehrlich), Star Wars: The Last Jedi (Einige Momente waren einfach zu sehr drüber (Floating Leia, Geister die Blitze schießen) aber der Film ist mutig und traut Star Wars Fans viele Brüche mit alteingesessenen Ideen und Vorstellungen zu, Bravo! Endlich ist der Mut da mal etwas richtig Neues aus dem Franchise zu machen.)

Schlechteste Filme: CHiPS (Leider kann ich nicht lachen, wenn ein Protagonist ein erbärmliches Privatleben führt, ein Gangster bei der Verfolgungsjagd geköpft wird oder der andere Protagonist zwischen Homophobie und Dauergeilheit hin und her springt.) , Hilfe, es weihnachtet sehr (Als Kind habe ich diesen Film geliebt, über die Jahre ist der Zauber aber verloren gegangen), Hidden Figures (Starke Frauen, starker Film!), The Founder (Die Ursprünge von McDonalds sind genauso faszinierend wie das Schauspiel von Michael Keaton.)

Endlich nachgeholt: Star Wars Episode 1-6 (endlich habe ich mir die Bluray Box mit den Relevanten (3-4) und irrelevanen (1-3) Filmen gegönnt. War eine gute Einstimmung für Episode 8),  The Aviator

Fazit: Ich habe nicht gerade wenige Filme dieses Jahr gesehen, aber wahrer Enthusiasmus ist darin noch nicht zu erkennen. Viele Klassiker habe ich nachgeholt, aber nicht viele davon haben mich auch heute noch überzeugt. Mein Schluss daraus: ich werde 2018 nicht versuchen noch mehr Filme zu sehen, will mich dafür mehr von meinem Bauchgefühl bei der Filmauswahl leiten lassen, als von fremden, nostalgischen Erinnerungen. Meine Watchlist ist noch immer tierisch lang. Unter anderem freue ich mich 2018 bereits auf Solo: A Star Wars Story, The Disaster Artist und in gewisser Weise auch auf die Umsetzung von Ready Player One (obwohl ich das Buch dämlich fand). Es stehen aber auch noch viele bereits gelaufene Filme für mich aus, wie Blade Runner 2049, The Dark Tower, Valerian, Dunkirk, War for the Planet of the Apes, King Arthur, Baby Driver, Kubo und doch noch ein paar ältere Klassiker.

War meine kleine Auswahl hilfreich für euch? Nicht?  Ihr könnt mir gerne verraten, wie ihre bei eurer Filmauswahl vorgeht. Lasst ihr euch vom Hype leiten oder verfolgt ihr konsequent bestimmte Sehgewohnheiten im (Heim-) Kino? Wenn ihr einen genauen Blick auf mein Seh- und Bewertungsverhalten werfen wollt, lohnt sich vielleicht ein Blick auf mein Letterboxd Profil.

Fear The Walking Dead – So Close, Yet So Far S01E02 [Review]

Nachdem die Pilotfolge vom Serien Spin-off Fear The Walking Dead ja eher durchwachsen war, nimmt die zweite Folge mit dem Titel „So Close, Yet So Far“ wieder ordentlich Schwung auf. Wir erinnern uns kurz zurück: Fear The Walking Dead – So Close, Yet So Far S01E02 [Review] weiterlesen

Fear The Walking Dead – Pilot S01E01 [Review]

Aufgrund ihrer expliziten Gewaltdarstellung ist die TV-Serie The Walking Dead nicht jedermanns Geschmack. Trotzdem lässt sich nicht abstreiten, dass diese neben Game of Thrones momentan zu den populärsten Serien der Welt gehört. Was lag da für den Muttersender amc  näher, als sich weiter mit dem Franchise zu beschäftigen und eine neue Serie in der gleichen Welt zu produzieren. Solche Ableger (engl. Spin-off) sind keine Seltenheit und für Sender interessant. In diesen Ablegern können die Sender ihre etablierte Marke weiterleben lassen oder diese nutzen um eine neue, eigenständige Marke zu etablieren. amc veröffentlichte diesen Sonntag in den USA die erste Folge ihres Ablegers Fear The Walking Dead, die tags drauf auch für deutsche Amazon Prime Kunden abrufbar war.

Die Protagonisten von Fear The Walking Dead
Dr FTWD Cast v.l.n.r Alicia, Nick, Madison, Travis, Liza (Ex-Frau von Travis), Christopher, Daniel, Griselda und Ofelia

Wie im Original war auch hier wieder Robert Kirkman, der Autor der Comicvorlage, an der Konzeption der Serie beteiligt. Zeitlich vor The Walking Dead angelegt beschäftigt sich die Serie mit den Ursprüngen der Zombie-Apokalypse. Zentrale Identifikationsfiguren für den Zuschauer entstammen der Patchworkfamilie von Travis und Madison sowie den Kindern Alicia, Nick und Christopher. Zusätzlich hat jede der Figuren  noch so ihre eigenen Probleme: der Englischlehrer Travis hat zwar eine gute Beziehung zur Kollegin Madison, aber sein leiblicher Sohn Christopher steht ihm und der neuen Familie abweisend gegenüber. Die verwitwete Madison beweist als Vertrauenslehrerin zwar viel Empathie aber hat zu ihren eigenen Kinder kein ideales Verhältnis. Ihre Tochter Alicia ist eine gute Schülerin, muss sich aber emotional darauf einstellen, dass sie und ihr Freund Matt wohl in Zukunft auf unterschiedliche Universitäten gehen werden. Nick, Alicias älterer Bruder hat sich wegen seiner Drogenabhängigkeit von der Familie entfernt. Aber die verstörenden Ereignisse zu Beginn der ersten Folge sorgen dafür, dass er sein Leben endlich wieder unter Kontrolle kriegen will. Fear The Walking Dead – Pilot S01E01 [Review] weiterlesen

Lifeline [Review] – Taylor is waiting for you.

Ein Astronaut strandet auf einem fremden Planeten und braucht Hilfe. Klingt nach einem Buch von Andy Weir, das bald auch verfilmt in die Kinos kommt, ist aber im Falle von Lifeline ein Textadventure für Android und iOS, das mich zur zentralen Anlaufstelle des gestrandeten Astronauten macht. Lifeline [Review] – Taylor is waiting for you. weiterlesen